Hans Martins Bastelseiten

Oszillatoren und Kippschaltungen mit Transistoren und Röhren

Letzte Änderung an dieser Seite: 6.12.2025

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Zu den Schaltungen:

  1. Getriggertes Glimmlampen-Lauflicht
  2. Blinkanlage für den Bahnübergang auf der Moba
  3. Röhren-Inverter für Elektrolumineszenz-Leuchtpanels
  4. MW/KW Prüfoszillator mit Transistor
  5. Der Prüfoszillator mit Amplitudenmodulation
  6. Frequenz-Wobbeln mit dem LC-Oszillator und Elektromagnet
  7. Effizienter Röhren-LC-Oszillator mit ECC 82 für ganz tiefe Frequenzen
  8. EM 80 und 84 als Oszillatoren: Zwinkernde Magische Fächer und Balken
  9. EABC 80 plus SA 1156 als Hybrid-Wienbrücken-Oszillator
  10. Etwas für Pentoden: das Transitron-Miller-Trautonium
  11. Der Doppeldrehko im Tonfrequenz-Transistor-Oszillator
  12. Von 6 auf 100 V: Transistor-Spannungswandler
  13. "Stilechte" elektronische Anodenbatterie für kleine Röhrenprojekte

1. Getriggertes Glimmlampen-Lauflicht

...ganz ohne Verstärker­röhren oder Transis­toren geht es auch!

Brettaufbau Lauflicht

Diese Lichter­kette aus Glimm­lampen hat es in sich. Es brennt immer nur eine einzige Glimm­lampe. Wenn in der Betriebs­spannung, die bei 100 bis 120 V liegt, ein kurzer Spannungs­einbruch statt­findet, indem zum Beispiel ein kurzer nega­tiver Impuls einge­speist wird, dann rückt das Licht eine Stufe weiter, und zwar immer reihum.
Die Anzahl der Stufen lässt sich nahezu beliebig erhöhen, so dass man daraus eine Art seriel­len Zähler bauen kann.

Wichtig ist hierbei, dass alle Glimm­lampen die gleichen Zünd- und Brenn­span­nungen haben. In meinem Fall beträgt die Zünd­spannung 90 V. Sie muss an der Birne anliegen, damit die Gasent­ladung startet. Sodann fällt die Span­nung auf ungefähr 70 V ab, die Brenn­spannung.

zum Video.

Das Lauflicht bei der Arbeit -- einfach anklicken!

Der Schaltplan

Schaltplan

Ich habe eine Triode vorge­schaltet, die den Trigger­impuls verstärkt und über einen Konden­sator auf die Versor­gungs­leitung der Glimm­lampe überträgt. Wenn diese einige 10 V Amplitude hat, dann ver­löscht die bren­nende Glimm­lampe zwar, aber dadurch entsteht durch das Dioden-Konden­satoren-Netzwerk in posi­tiver Impuls an der nächsten Lampe, der sie zündet, und so weiter.

Das Impuls­quelle kann man im Prinzip jeden belie­bige Generator anschließen. er muss auch nicht unbedingt perio­disch arbeiten. Für Versuche empfehle ich diese hier:

Impulsgeber

2. Blinkanlage für den Bahnübergang auf der Moba

Ein Bahnübergang für die antike Blecheisenbahn soll blinken

Bahnübergang

Diesen schöne alten Bahn­übergang des französischen Spiel­waren­herstel­lers Louis Roussy aus den 1950er Jahren habe ich in Frank­reich für meine antike Blech­eisen­bahn auf einer Eisen­bahn­börse erstanden. Spur Null, Spurweite 32 mm. Das Gleis des Bahn­über­gangs ist 30 cm lang. Er besitzt absenk­bare Schranken, die jeweils durch einen kleinen Elektro­magneten betä­tigt werden. Nun habe ich ihn zusätz­lich mit zwei Andreas­kreuzen und einer Blink­anlage ausge­rüstet, damit etwas leuchtet, wenn ich im Dunklen mit der Eisen­bahn spiele.

Funktionsplan

Hier das Gesamtkonzept für die Blink­anlage. Die Bahn­schranke wird mit etwa 16 bis 20 V Wechsel­strom aus dem Spiel­zeug­trafo betätigt. Wenn ein Zug darauf­fährt, dann schleißen seine Räder die beiden Schienen kurz. Dadurch erhalten die Elektro­magneten zu beiden Seiten des Gleises Strom. Die Schranke schließt sich. Die Blink­anlage prüft also, ob 1. über­haupt Betriebs­spannung vorhan­den ist und 2. ob die Kontakt­schiene für die Magneten auf Masse­poten­tial liegt. Wenn beides zutrifft, dann wird der Multi­vibrator akti­viert, die Glüh­birnen in den Andreas­kreuzen bekom­men abwech­selnd Strom. Natür­lich mit Röhren. Der Versuchs­aufbau:

Versuchsaufbau

Die Anoden­spannung von etwa 150V für die Pen­toden erzeuge ich aus der Licht­spannung der Modell­eisenbahn mit diesem kleinen Gerät. Gefahren werden die alten Spur-Null Lokomo­tiven mit den Loko­mobili­sator.

Die Blinkanlage in Betrieb

Zug auf dem Bahnübergang

zum Video.

Ein kurzes Video von einer Spielsession auf dem Fußboden -- einfach anklicken!

Der Schaltplan: Eine Doppel­pentode ELL80 arbeitet als Multi­vibrator und versorgt zwei origi­nale Bundes­bahn-120-V-Kontroll­glüh­birnen mit Strom. An Stelle der ELL80 kann man selbst­verständ­lich zwei EL95 oder PL95 verwenden.

Schaltplan

Die beiden Transis­toren bilden das Logik-Gatter. Vor den Eingang musste ich jeweils einen Gleich­richter mit Diode (D1, D2) und Konden­sator (C1, C2) legen. Der Bahn­übergang arbeitet ja mit Wechsel­strom. Transis­tor T2 schaltet den Kathoden­strom der Pen­toden. Wenn er sperrt, ist der Blinker aus.
Die ganze Elek­tronik passt in ein Wärter­häuschen, das ich im Stil der franzö­sischen Provence gestaltet habe.

Wärterhaus

3. Röhren-Sinusoszillator als Inverter für Elektrolumineszenz-Panels

Mit Elektro­lumines­zenz-Leuchtfolie kann man wunder­bar experi­mentie­ren. Kleiner Nachteil: man braucht einen Inverter, der die nötige Betriebs­span­nung von etwa 100 Volt Wechsel­span­nung bereit­stellt. Mit Röhren ist das kein Problem. Der kapa­zitive Drei­punkt-Röhren­oszil­lator rechts dürfte auch anspruchs­vollste Bedürf­nisse zufrie­den­stellen. Bei 250 V Betriebs­spannung erzeugt er 180 Volt (eff.) sehr saubere Sinus­spannung mit 560 Hz. Zwei Vor­teile hat die Schal­tung:

  • kein Trafo, eine einfache Spule ohne Anzapfung ist o.k.
  • der Wechselspannungs-Abgriff erfolgt gegen Massepotential, nicht gegen den Anoden-Pluspol.

Das ist praktisch, wenn man mit dem Oszi arbeiten möchte. Die Röhre arbeitet in Anoden-Basis-Schal­tung und hat auch mit DIN A4 großen Leucht­folien keine Prob­leme. Die Frequenz kann mit C1 und C2 = 8...10 x C1 in weiten Gren­zen ange­paßt werden. 200 Hz bis 5 kHz sind für Leucht­folien üblich. Geheizt wird die PL508 mit 17 Volt. Ein 16-V-Modell­eisen­bahn-Trafo ist dafür ideal.
Bei weniger Leistungs­bedarf geht es auch mit PCL805. Der Katho­denwider­stand sollte auf 270 Ω vergrößert werden. Diese Konstruk­tion unter Verwen­dung eines Fischer­technik(R)-Bau­kastens macht die Sache dann auch trans­portabel:

Elektrolumineszenz-Panel-Inverter

zum Video.

Das Video -- Homer S. anklicken!

Sehen Sie verschie­dene Typen von Elektro­lumines­zenz-Leucht­folien und den Röh­ren-In­verter in Aktion.

EL-Inverter_PCL805

EL-Inverter_PCL805b

4. MW/KW Transistor-Prüfoszillator

Dieser einfache Colpitts-Transistor-Oszil­lator hat mir beim Radio­basteln mit Mittel- und Kurz­welle schon oft gute Dienste geleis­tet, um Schwing­kreise und Band­filter abzu­gleichen. Er ist auf dem Steck­brett schnell aufge­baut. Der 500-pF-Doppel­drehkon­densator stammt aus einem alten Röhren­radio. Sein massives Metallchassis liegt auf Massepotential. Zum Betä­tigen habe ich einen dicken Plastik­dreh­knopf ange­schraubt. Dadurch ist die Hand­empfind­lichkeit minimal. Die Spule L1 kann nach Bedarf gewickelt werden. Sie braucht keine Anzapfung. Durch den Tran­sistor ist Batterie­betrieb möglich (die hält ewig) und der Aufbau wird sehr klein. Die Fre­quenz- und Temperatur­drift ist auch mit Germanium­transis­toren gering. Das Poti P1 in der Emitter-Leitung wird so einge­stellt, dass die Ober­wellen minimal sind und die Schwing­ungen im gesamten einstell­baren Frequenz­bereich nicht abreißen. Maxi­male und mini­male Frequenz stehen ungefähr im Ver­hältnis von 3:1. Natür­lich kann man statt des altmo­dischen OX 4005 jeden anderen HF-Tran­sistor einsetzen, auch NPN.

Schaltplan Transistoroszillator

Der Schaltplan. Den Antennen­draht am Kol­lektor mit Trimmer braucht man nicht wirk­lich. Am Bastel­tisch genügt die induk­tive Ein­streuung von der Schwing­kreis­spule, um im Detektor oder Audion ein Signal zu erzeugen.

5.) ...und nun mit Amplitudenmodulation

Fürs Radiobasteln ist es bisweilen nütz­lich, die Ampli­tude der Hoch­frequenz­spannung mit einer Ton­frequenz modu­lieren zu können. Damit kann man testen, ob ein Radio die Hoch­frequenz empfangen und demodu­lieren, also das Ton­signal zu Gehör bringen kann. Dazu wurde dem Hoch­frequenz­oszil­lator ein Tongene­rator angebaut, mit einem zweiten Tran­sistor. Dieser Tongene­rator besteht deswei­teren aus einen kleinen Zwischen­über­trager, den ich aus einem alten Tran­sistor­radio aus der japani­schen Produk­tion in den 1970er Jahren ent­nommen habe. Eine seiner Wick­lungen bildet einen Schwing­kreis, während die andere zur Rück­kopplung dient. Diese zweite. kleiner Wick­lung wird auch dazu verwendet, um die Betriebs­spannung des HF-Oszil­lators mit der Tonfre­quenz zu über­lagern. Die erzegte HF wird mit einem Sinus­signal kon­stanter Frequenz moduliert. In diesem Fall sind es 1,4 kHz. Diese Frequenz ergibt sich aus der Induk­ivität der Wick­lung und dem 18-nF-Konden­sator, der ihr parallel­geschal­tet ist. Das 1-kΩ-Poti in der Emitter­leitung des rechten Tran­sistors stelle ich so ein, dass der Ton­gene­rator sicher schwingt, anderer­seits aber nicht zu viel Distor­sion im Sinus­signal verur­sacht. Auch der Modu­lations­grad kann in Grenzen einge­stellt werden. Natür­lich ist auch hier die Wahl der Transis­toren ziemlich unkri­tisch.

AM-Signal

Hier das amplitudenmodulierte Signal am Oszilloskop. Aufgenommen habe ich es nicht am Oszillator selbst. Nein, das wäre doch zu einfach. Das Oszillogramm stammt vom Ausgang dieses Empfängers (d.h. am Schwingkreis vor der Demodulatordiode), der auf das modulierte Funksignal abgestimmt war.

Schaltplan AM-Oszillator Steckbrett AM-Oszillator

Schaltplan und Steckbrett­aufbau des Modu­lators. Ich habe hier einen uralten Germa­nium-Tran­sistor des Typs AF 170 von ATES verwen­det. Dürfte heute schwer zu bekom­men sein, aber da eignet sich so ziem­lich jeder moderne PNP-Tran­sistor.
Die Kol­lektor­spannung für den HF-Oszil­lator wird aus der Rück­kopplungs­spule bezogen. Natür­lich könnte man auch die HF auch mit Musik oder Sprache modu­lieren. Dazu müsste man die Basis des OX 7004 (ein ganz nor­maler Si-pnp-Tran­sistor geht an dieser Stel­le natür­lich eben­falls) von der Rück­koppel­spule tren­nen und Musik aus dem Kopf­hörer­ausgang des CD-Players oder Smart­phones ein­spielen...

6. Frequenz-Wobbeln mit Oszilloskop, LC-Oszillator und Elektromagnet

Das Video zum Wobbel-Experiment:

Zum Video
Anleitung und Versuch, einfach anklicken!

Beim Experimentieren mit Radios, Schwing­kreisen, Band­filtern oder sonstigen frequenz­abhängigen Schal­tungen möchte man ab und zu nicht nur die Ampli­tude der HF modu­lieren, sondern auch die Frequenz. Der Oszil­lator soll also seine Frequenz im Takt des Ton­frequenz­signals hoch- und runter­fahren. Das ist nicht ganz so einfach, doch es funk­tioniert mit einem magneti­schen Trick. Die Frequenz­modu­lation beruht darauf, dass der Ferrit­kern in der Oszil­lator­spule im Takt eines über­lagerten, langsam ver­änder­lichen Magnet­feldes seine Permea­bilität ändert. Ent­sprechend verändert sich die Induk­tivität der Schwing­kreis­spule und damit die Oszil­lator­frequenz. Man muss also die HF-Spule samt Ferrit­kern bloß in einen Elektro­magneten stecken, den man mit einem Nieder­frequenz­signal betreibt. Am einfach­sten geht das natür­lich mit der 50-Hz-Spannung aus dem Experi­mentier­trafo. Man braucht nur eine der beiden Halb­wellen. Ich habe daher eine Gleich­richter­diode in den Strom­kreis eingebaut.
Die HF-Frequenz verhält sich in Abhängig­keit des momen­tanen Stroms durch die Feld­spule des Elektro­magneten so, wie es die Grafik zeigt. Ich habe den Oszil­lator auf 1 MHz abge­stimmt, bevor ich den Strom durch die Feld­spule hochge­fahren habe. Das Verhält­nis ist zwischen 1 und 4 Ampere halbwegs linear. Unter 1 A pas­siert fast gar nichts. Das hängt aber von der Größe und Art des Ferrit­kerns ab. Frequenz vs. Spulenstrom Um ein variables Magnetfeld zu erzeugen habe ich also eine dicke Zylinder­spule mit 4,5 Ω Wider­stand ver­wendet, die mit 6 bis 12 V Wechsel­strom aus dem Netz­trafo gespeist wird.
So kann ich beispiels­weise die Frequenz­kurve von Schwing­kreisen und Detek­toren am Bild­schirm des Oszis auto­matisch anzeigen lassen. Das ist in der rechten Spalte unten gezeigt.

Schaltplan Wobbelexperiment
Der Übersichtsplan der Wobbelschaltung.

Wobbelspule Oszillatorspule
Die Oszillatorspule mit dem Ferritkern muss im Innern der Feldspule montiert werden.

Zeitsignal Stromabhängiges Signal

So sieht es am Oszi aus. Man erkennt sehr schön die Resonanz­kurve des Schwing­kreises aus LX und CX aus dem Schalt­plan. Die Kopplung an den Oszillator geschieht induktiv über 10 bis 20 cm Distanz hinweg. Das Oszillo­gramm links zeigt den Spulen­strom und die HF am Test­schwing­kreis als Zeitfunktion. Rechts ist die HF im X/Y-Betrieb direkt als Funktion des Spulen­stroms zu sehen.
Die Diode im Kreis der Felds­pule braucht man nicht unbe­dingt. Sie ist aber prak­tisch, damit der Ferrit­kern immer nur in dieselbe Rich­tung magne­tisiert wird. Wenn sich die Rich­tung jedes­mal ändert, dann bringt die Rema­nenz des Ferrits das Oszibild durch­einander. Und natür­lich produ­ziert wird die Feld­spule dank der Strom­pause nicht so viel Wärme.
Selbst­verständ­lich muss man nicht unbe­dingt den MW/KW-Oszil­lator von oben verwenden. Jede andere LC-Oszil­lator­schal­tung kann das im Prinzip auch.

7. LC-Oszillatoren für ganz niedrige Frequenzen

Oszillatoren mit LC-Resonanz­kreis zu bauen ist bei hohen Frequenzen eine einfache Sache. Bei niedrigen Frequenzen, sagen wir um 100 Hz und weniger, wird es schwie­riger. Indukti­vitäten kann man nicht beliebig groß machen. Sie werden sehr unhand­lich. Je kleiner die Resonanz­frequenz bei gegebener Induk­tivität L jedoch einge­stellt wird, desto geringer ist die Güte des Schwing­kreises. Der Kreis verliert jede Selek­tivität für die Frequenz der Schwingung, wenn das Quadrat des Verlust­wider­stands Rv der Spule größer ist als das Verhält­nis L/C von Induk­tivität und Kapa­zität.

Die Schaltung rechts im Bild kennt dieses Problem nicht. Sie nutzt die Serien­resonanz des Schwing­kreises und kompensiert den Verlust­wider­stand Rv der Spule. Nachteil: wirklich sinus­förmig ist das Signal nun nicht mehr. Für L = 7 H, C = 5 µF (ein Motor­kondensator) schwingt der Oszillator bei ca. 11 Hz. Die LED blinkt im Takt der Schwingungen.

LC-Serienresonanz-Oszillator

Die beiden Trioden arbeiten als Gleich­strom­verstärker. Die die Triode links arbeitet in Gitter­basis­schaltug und verstärkt das Eingangs­signal an ihrer Kathode. Die rechte Triode ist ein Kathoden­folger und wirkt als reiner Strom­verstärker. Bei Resonanz ist die Phasen­verschiebung des Serien­schwing­kreises Null, und die Rück­kopplungs-Bedingung für den Oszillator ist erfüllt.

8. Anzeigeabstimmröhren (magische Balken, Fächer, Augen...) oszillieren sichtbar

Magisches Auge oder Fächer

Auch mit einer Abstimmanzeigeröhre (Magisches Auge oder Fächer) kann man Schwing­ungen erzeugen. Der Vorteil: man sieht, was die Röhre gerade tut. Natürlich darf die Frequenz nicht zu groß sein. Rechts im Bild die Schaltung eines magischen Fächers (EM 80) als RC-Oszil­lator. Die Frequenz beträgt hier etwa 20 Hz. Der leuch­tende Fächer geht dabei perio­disch auf und zu. Durch Ver­größern der Konden­satoren und Widerstände kann man sie in weiten Grenzen verändern. Die Schwingungs­amplitude an der Anode erreicht ohne weiteres über 100 V.

Übrigens, mehr Infos über Abstimmanzeigeröhren finden Sie unter folgenden Links:

Forrest Cook's Magic Eye Pages

Magic Eye Tubes



Das linke Bild zeigt zwei Varianten, eine mit Glimmlampe und eine mit Transistor.

Im ersten Fall erzeugt die Glimm­lampe durch perio­disches Entladen eines Konden­sators Kipp­schwingungen. Die Zünd­spannung soll etwa 90 V betragen, die Brenn­spannung 60 V. Die Triode der EM80 verstärkt die Ampli­tude dieser Schwing­ungen, und steuert dabei den Fächer auf und zu. Wenn die Glimm­lampe zündet, zuckt der Fächer zusammen, um sich dann wieder langsam zu öffnen

Im zweiten Beispiel arbeitet die Triode der EM80 in Gitter­basis­schaltung, und der Transistor steuert den Katoden­strom. Diese Schaltung hier schwingt mit etwa 1/8 Hz. Sie hat gegenüber der oben gezeig­ten Schaltung einen Vorteil: Der Fächer wird auto­matisch immer zu 100 % ausge­steuert, also zwischen ganz geschlos­sen und ganz offen, und zwar praktisch unabhängig von Betriebs­spannung und Bauteil­bemessung.


Das selbst­schwingende Magische Auge arbeitet jetzt als Effekt­beleuchtung für eine Reklame­tafel, auf meiner Modell­eisenbahn!

9. Wien-Brücken-Sinus Oszillator in Röhren-Transistor-Hybrid­bauweise

Für optimalen Betrieb einer Wien-Brücke in einem großen Frequenz­bereich müssen die Wider­stände und Konden­satoren möglichst genau aufeinander abgestimmt sein. Vor allem muss das Doppel-Poten­tiometer, mit dem die Frequenz einge­stellt wird, einen hohen Gleich­lauf haben. Das ist aber in der Praxis nicht immer voll­ständig zu erreichen. Aus diesem Grund braucht der Verstärker die auto­matische Ver­stärkungs­regelung, denn sonst können die Schwingungen beim Ändern der Frequenz entweder abbrechen oder bei Über­steuerung sehr viele Ober­wellen enthalten.

Einen universell einsetzbarer Wien-Brücken-Oszil­lator mit sehr guter Amplituden­stabi­lität und recht hoher Ausgangs­spannung kann man mit einer Triode und einem pnp-Transistor aufbauen. Die hohe Eingangs­impedanz der Röhre und die hohe Strom­verstärkung des Transistors passen ideal zusammen. Zur auto­matischen Regu­lation des Verstärkungs­faktors wird eine der Röhren­dioden genutzt, die in einer EABC 80 oder in einer EBC91 bzw. 6AV6 enthalten sind. Bei der EABC 80 empfiehlt sich die nieder­ohmige Diode D3, deren Anode an Pin Nr.1 des Noval­sockels liegt. Die Diode erzeugt aus dem Ausgangs­signal eine zur Amplitude propor­tionale Gleichs­pannung. Diese gelangt an das Gitter der Triode und ändert ihre Steil­heit. Dadurch werden Aussteue­rung und Ausgangs­amplitude weitgehend konstant und der Oberwellen­anteil gering gehalten. Am Poti Pg wird die Brücken­verstärkung grob eingestellt. Statt des 2SA1156 können auch andere Hoch­spannungs-pnp-Transistoren verwendet werden. Die Stromver­stärkung sollte > 100 sein. Der Transistor sollte einen Kühl­körper erhalten.

10. Elektronische Musik mit Röhre und Bleistift: Das Trautonium

Dieses Trautonium ist einfach aufzubauen. Es ist ein Transitron-Miller-Oszillator. Das Prinzip ist einfach: die Elektronen von der Kathode fließen abwechselnd zum Schirmgitter und zur Anode (je nach dem, was gerade positiver ist) und laden die Kondensatoren auf, bis die Spannung davon dort zu negativ ist. Dann gehen sie zur anderen Elektronen, und so weiter. Es geht nur mit Röhen von mindestens drei Gittern.
Die Diode in der Gitterzuleitung ist nicht unbedingt erforderlich. Sie erlaubt es aber zwei oder mehr Oszillatoren parallel zu schalten und mit demselben Graphitwiderstand zu spielen. Auch auf den Trafo kann man verzichten. Er diente hier nur zur Anpassung eines niederohmigen Lautsprechers.

Dieser musikalische Oszillator wird mit einem Kontakt­stift gespielt, den man auf eine mit Blei­stift gemalte Linie drückt. Bleistift­minen enthalten Graphit, das elektrisch leitet. Das trifft auch für eine Linie zu, die man damit auf Papier malt. Je größer der elek­trische Wider­stand ist, den die Graphit­schicht zwischen dem Kontakt­punkt und dem Gitter der Röhre hat, desto tiefer ist der Ton des Trautoniums. Der Tonumfang beträgt etwa 2 ½ bis 3 Oktaven. Das Bild unten zeigt einen solchen Blei­stift-Wider­stand, den ich von Hand auf Karton gemalt habe. Mit der Dicke und Breite der Linie kann man wunderbar experimen­tieren und interes­sante Klang­effekte erzeugen. Das Spielen erfordert etwas Geschick. Typisch sind die Glissandi, die entstehen, wenn man den Kontakt­stift über die Graphit­schicht gleiten läßt.

Karriere gemacht hat das Trautonium, das um 1930 von dem Elektro­ingenieur Fried­rich Traut­wein und dem Kompo­nisten Oskar Sala entwickelt wurde, beim Film. Es ist ein Vorläufer moderner Musik­synthe­sizer. Berühmte Kompo­nisten haben Musik für das Trautonium geschrieben: Hanns Eisler, Carl Orff, Paul Hinde­mith. Hitchcock's "Vögel" würden ohne seine blechernen Klänge nicht fliegen, ebenso­wenig wie in George Lucas' Starwars-Aben­teuern die Rache der Sith zünden würde.

11. Einfacher Tonfrequenz-Oszillator mit Doppeldrehkondensator

Was man mit einem alten Radio-Doppel­drehko sonst noch anfangen kann: ein RCL-Oszil­lator für Sinus-Schwing­ungen im Tonfrequenz­bereich.
Die Frequenz hängt nicht weiter von der Trafo­wicklung ab, sofern ihre Induk­tivität einiger­maßen hoch ist, das heißt, etwa 1 H oder mehr beträgt. Zwischen­übertrager aus Transistor­radios und alten Kassetten­rekordern eignen sich hervor­ragend, aber auch Relais­spulen. Ein Rück­kopplungs­anzapfung oder gar eine extra Wicklung wird hier nicht benötigt.

Eine ein­fache, aber flexible Oszillator­schaltung für Frequen­zen zwischen 1 und 4 kHz ist dieser Oszil­lator. Schnell aufgebaut, wenn ein guter Sinus benötigt wird. Die Frequenz­abstim­mung erfolgt mit dem Doppel­drehkon­densator von 2 mal 500 pF. Frequenz­bestim­mend ist die doppelte Kapa­zität zusammen mit dem jewei­ligen 47-kΩ-Wider­stand. Jedes RC-Glied erzeugt 45° Phasen­verschie­bung. Die Induk­tivität im Kollektor­kreis ergibt weitere 90°, so dass die nötigen 180° für die Rück­kopplung zusammen­kommen. Es gibt hier also keinen Schwing­kreis!
Das Besondere an diesem RCL-Oszil­lator ist, dass man mit dem Doppel­drehko im Prinzip einen Frequenz­umfang von 1:10 einstellen könnte. Im gewöhn­lichen LC-Oszillator wären es nur 1:3. Freilich ist dieser große Abstimm­bereich in der Praxis nicht voll­ständig nutzbar. Die Kapa­zitäten des Dreh­konden­sators sind im unteren Einstell­bereich bereits in der Größen­ordnung der Basis-Emitter-Kapa­zität des Transis­tors. Dadurch reißen die Schwing­ungen hier ab. In dieser Schaltung sind Si-Transis­toren mit hoher Strom­verstärkung besonders gut geeignet.
Am Trimm­poti P1 muss die Gegen­kopplung so einge­stellt werden, dass der Eingangs­wider­stand des Transistors ausrei­chend hoch ist. Dann sind auch die Ober­wellen minimal, und der einstell­bare Frequenz­bereich ist am größten.

12. Universell einsetz­barer Transistor-Span­nungs­wandler

Die Umsetzung kleiner Gleich­span­nungen zwischen 6 und 20 Volt in eine höhere Span­nung von bis zu 300 Volt leistet dieser Sperr­wandler

  • Elektro­lumineszenz-Leuchtfolie
  • Glimmlampen
  • kleine Röhren­schaltungen (wobei noch ein Gleich­richter fehlt)

Natürlich ist die Stroms­tärke auf wenige mA begrenzt. Der Versuchs­aufbau:

Der Trafo des Wandlers ist ein kaum 3 cm großer Zwischen­über­trager aus dem Ton­frequenz­verstärker eines alten Transistor­radios. Die Windungs­zahlen der Wicklungen stehen im Verhält­nis 2,5 zu 1 zu 16, wobei die kleinste Wicklung für die Rück­kopplung im Basis­kreis, die größte Wicklung für die Hoch­spannung verwendet wird.

Ich habe den Wandler für meine Modell­eisen­bahn entworfen, wo er aus 16 V Gleich­spannung ungefähr 150 V für die orange leuchtende Glimm­lampen erzeugt. Die sollen einen ganz speziel­len Licht­effekt machen.

Kollektorstrom (oben) und Kollektor­spannung am Transistor. Der Transis­tor leitet abwechselnd für 160 µs, wobei der Kollektor­strom durch die Trafo­wicklung stetig bis auf 200 mA ansteigt. Dann sperrt er den Strom für die nächsten 250 µs. Folge: der Trafo erzeugt einen heftigen Spanungs­impuls an allen Wick­lungen. Am Kollektor entsteht eine Spitze von fast 70 V. An der Ausgangs­wicklung ist es dem Windungs­zahl­verhältnis n3:n1 entspreched mehr. Der verwendete Transistor vom Typ 2N2219 kommt damit klar, doch sollte man bei anderen Typen zur Sicher­heit ins Daten­blatt schauen. Der durch­schnitt­liche Strom­verbrauch ist 80 mA bei 16 V Betriebs­spannung.

Übrigens, Transistoren gehen nicht kaputt, nur weil ihre höchst­zuläs­sige Kollektor-Emitter-Spannung über­schritten wird. Vielmehr wird die Kollektor-Basis-Sperr­schicht wie bei einer Zener­diode in Rückwärts­richtung leitend. Das allerdings wäre hier aus zwei Gründen schlecht: erstens entzieht der rückwärts­leitende Transistor dem Wandler­trafo einen großen Teil der Energie. Zweitens entsteht im Halb­leiter durch die hohe Spannung und den Strom viel Wärme. Das erst macht dem Transis­tor den Garaus. Wenn der Wandler aber ordnungs­gemäß ohne Rückwärts­durch­bruch läuft, dann wird der Transistor kaum warm.

13. Elektronische Anodenbatterie für kleine Röhrenprojekte

Dieser Wandler trans­formiert 12 Volt aus zum Beispiel einer Auto­batterie in eine positive Gleich­spannung von ungefähr 90 Volt oder mehr (je nach Wicklung). Die maximale Strom­belastung liegt bei etwa 10 mA. Der Wandler eignet sich zum Betrieb kleiner Röhren­schaltungen, z.B. eines Audions, wenn man unterwegs ist. Der Aufbau ist recht klein. Der Strom­verbrauch ist bescheiden, ca. 130 mA bei Vollast. An 12 Volt können z.B. zwei E-Röhren (je 6,3 V Heiz­spannung) in Serie oder eine Doppel­triode wie die ECC 81 geheizt werden (da kann man sowohl mit 6,3 als auch mit 12,6 V heizen, plus/minus 10 Prozent.).
Ich habe den Wandler passend zur Röhren­technik ganz stilecht mit einem Germanium-Leistungs­transistor TF 78/30 von Tele­funken ausgerüstet, der ja auch in den 1960er Jahren gefertigt wurde. Ansosten ist die Schaltung sehr ähnlich wie oben. Nun, an Stelle der beiden Silizium­dioden 1N 4004 könnte man eine Germanium­diode und einen Selen-Einweg­gleich­richter E 150 C 10 o.ä. verwenden. Das wäre schaltungs­technisch noch authen­tischer.

Der Wandler ist als Durchfluss­wandler konzi­piert. Das heißt, die Span­nung am Ausgang der Trafo­wicklung n3 ist in der Phase positiv, wenn der Transis­tor leitend ist. Bei einem Sperr­wandler ist das ja umge­kehrt. Der Trafo ist wie oben ein Miniatur-Ton­frequenz­über­trager mit gewöhn­lichem geschich­tetem Eisen­blech-Kern. Der Transis­tortyp ist nicht weiter kritisch.


Oben: Kollektorstrom, ca. 200 mA in der Spitze. Unten: Kollektorspannung, ca 30 Vss.

Eine Schwie­rigkeit mit Germanium­transis­toren ist die relativ niedrige Spannungs­festigkeit der Kollektor-Basis­diode. Ich habe daher einige Konden­satoren parallel zu den Wick­lungen geschaltet, die speziell den Induktions­impuls beim Abschalten des Kollektor­strom auf ein zuläs­siges Maß dämpfen. 12 Volt Betriebs­spannung sollte man hier nicht wesentlich über­schreiten (Eine Auto­batte­rie mit max. 14,4 V ist aber o.k.). An Wicklung n1 treten 28 V Spitzen­spannung auf, an der Rück­kopplungs­spule n2 20 V. Auch das ist recht unkritisch. Der Punkt an den Trafo­wicklungen bedeutet, dass die Wicklungen von diesem Anschluss aus in dieselbe Richtung gewickelt sind.
Man beachte auch die Stabilisier­wirkung dieser Schaltung. Der Ausgangs­strom aus Trafo­wicklung n3 muss am kalten Ende die Basis-Emitter-Strecke des Transistors passieren und verschiebt seinen Arbeits­punkt mit zuneh­mendem Ausgangs­strom deshalb in den Bereich höherer Verstärkung. Dadurch wird die Leit­phase etwas verlängert, und der Wandler kann mehr Energie abliefern.

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